Division of Biology, Faculty of Science, University of Zagreb
Ein Beitrag zur Kenntniss der Characeen des Ohrid-Sees und seiner Umgebung
1937
1. Die Characeen des Ohrid-Sees waren bis vor kurzem vollständig unbekannt. Zum ersten Male werden sie in der Studie P e t k o f f’s »La flore aquatique et algologique de la Macedoine du S.-O.« (1910) erwähnt. In dieser Arbeit beschrieb St. P e t k o f f (p. 126): Chnra foetida A. Br. F. ad « pulchella Mig., welche er im Ohrid-Sumpf (Ohridsko Blato) fand. In neuerster Zeit (1936) notierte St. Jakovljevic in seiner Arbeit »Die makrophytiscbe Vegetation des Ohrida- Sees«, neben anderen Pflanzen auch folgende Arten der Gat- tung*Uhara: CA. imperfecta, Ch. ceratophylla, Ch. foetida, Ch. hispida, Ch. aspera und CA. fragilis. Einige von diesen Arten und zwar CA. ceratophylla, Ch. aspera und Ch. fragilis wurden auch von mir im See gefunden. Ausser diesen drei erwähnten Arten konnte ich für den Ohrid-See noch folgende Charen notiren: Nitelia syncarpa (Thuill) Kützing f. Thuilleri A. Br., N. hyalina (De Cand.) Ag., Chara dissoluta A. Br. var. ohri- darta (n. var.), CA. Kokeilii A. Br. f. gymnophylla (n. f.). Da die gesammelten Pflanzen, den Arten Chara ceratophylla, Ch. aspera und Ch. fragilis angehörend, teils im sterilen Zustande waren, teils nur überreife Oosporen aufwiesen und auch in Kultur bis jetzt noch nicht fruktifiziert hatten, konnte ich die Bestimmung der Formen zur Zeit noch nicht durchführen. 2. Da, wie die vertikale (1—15 m), so auch die horizontale Verbreitung (15 m—2 km) der Characeen im See aüsserst bedeutend ist, können wir dem Ohrid-See mit vollem Rechte den Namen eines »Chara-Sees« beilegen. Die Verbreitung der Characeen im See hängt naturgemäss von der Exposition des Ufers, Beschaffenheit des Grundes und seiner Neigung sowie von verschiedenen anderen ökologischen Faktoren ab. An seichten Stellen kommen zumeist die Arten Chara ceratophylla, Ch. aspera und CA. dissoluta vermischt vor. Ab einer Tiefe von 5 m kann man ein allmählich fortschreitendes Vorherrschen der Art Ch. ceratophylla beobachten, während Ch. aspera, welche nur selten bis 8 m Tiefe vordringt, immer spärlicher wird. Ch. dissoluta verhält sich im gewissen Sinne ähnlich wie Ch. aspera. In jenen Tiefen, in welchen Ch. ceratophylla sehr üppig entwickelt ist (6—12 in), verschwindet sie, erscheint aber — und dadurch unterscheidet sie sich von Ch. aspera — an der unteren Grenze des Litorals, wo Ch. ceratophylla häufig nur stellenweise und in cizelnen Büschen vorkommt, in fast reinen Beständen wieder. An einigen Stellen der unteren Litoral-Grenze wird die Art Ch. ceratophylla durch die Art Ch. fragilis, welche sonst im See weniger verbreitet ist, vertreten. Nitelia syncarpa, welche an einigen Stellen des Ohrid-Sees bis zu Tiefe von 8 m vorkommt, sowie N. hyalina, welche ich nur bei Struga, Gumniäce und Radozda und auch die nur in geringer Tiefe vorfand, gehören den im Ohrid-See seltener anzutreffenden Arten an. Bei jenen Characeen des Ohrid-Sees welche ziemlich extremen ökologischen Verhältnissen ausgesetzt sind, und dies ist sehr häufig der Fall, kann man gewisse Veränderungen des Habitus beobachten. So scheint es, dass neben anderen Faktoren auf ihre Grösse bzw. Länge die Tiefe des Standortes stark einwirkt. Am ersichtlisten ist dies bei Ch. ceratophylla. In einer Tiefe von 1 m erreichen die Exemplare dieser Art eine Länge von kaum 10 cm, in allmählich fortschreitender Tie£e kommen auch allmählich verlängerte Pflanzen vor und in einer Tiefe von 14 m erreicht Ch. ceratophylla bereits eine Länge von cca 1,50 m. Das längste von mir beobachtete Exemplar dieser Art (aus 14 m Tiefe) mass 1,70 m. Es ist jedoch zu betonen, dass sich dieser Einfluss der Tiefe des Standortes auf die Länge der Pflanzen nur unter gewissen Bedingungen auswirken vermag, und bei Pflanzen derselben Art, welche an ungünstigen Standorten wachsen, überhaupt nicht zum Ausdrucke kommt. So Hessen die Characeen, welche ich am östlichen Ufer des Ohrid-Sees bei R o t i n a beobachtete, gar keine Übereinstimmung der Tiefe des Standortes und der Länge den Pflanzen erkennen. Dieser Standort ist überhaupt ziemlich extremen ökologischen Verhältnissen ausgesetzt. Grosse Steine welche am Grunde nahe dem Ufer liegen und Produkte der zerstörenden mechanischen Einwirkung des Wellenganges sind (Winde des nördlichen QuadranLes), erschweren wie die Entwickelung der übrigen Vegetation, so auch derjenigen der Characeen. Von Chanen welche hier, und zwar nur zwischen Steinen, wo etwas Schlamm vorhanden ist, in einzelnen Büschen Vorkommen und den Arten Ch. ceratophylla, Ch. dissoluta und Ch. fragilis angehören, sind durchwegs alle Exemplare klein und robust, ob nun ihr Standort seichter oder tiefer liegt. Die oben erwähnten Arten N. syncarpa und Ch. aspera fliehen exponierte Stellen. N. hyalina sowie Ch. Kokeilii entwickeln sich nur an geschützten Stellen. 3. Characeen des Prespa-Sees notierte als erster St. J a- ko v 1 j e v i 6 (»Végétation du lac du Prespa«, 1931) und zwar folgende Arten: Nitella flexilis, Chara foetida und Ch. fragilis. Diese Arten wurden im See selbst sowie in Lagunen gefunden. Bereits aus der Darstellung Jakovljevic’s ist ersichtlich, dass die Characeen in Prespa-Sees schwächer vertreten sind. Wegen ungünstiger Witterung musste ich mich nur auf das Studium eines einzigen Standortes, nahe dem Ufer beim Dorfe P e- r o v o, beschränken. Hier, an einer durch Schilf geschützten Stelle konnte ich folgende Characeen notieren: Nitella syncarpa (Thuill.) Kützing f. ß Thuilleri A. Br. AT. mucronata A. Br. f. hetcromorpha A. Br. Chara coronata Ziz. f. balcanica Vil., Ch. tenuispina A. Br. Î. subgymnophylla (n. f.). 4. Der Vergleich der Characeen-Vegetation des Ohrid- und des Prespa-Sees lässt einen wesentlichen Unterschied beider Seen erkennen; während der oligotrophe Ohrid-See, in welchem die ökologischen Verhältnisse ziemlich extrem sind, reich an Characeen ist, ist der günsLiger gelegene und eutro- phe Prespa-See an Characeen bei weitem ärmer. 5. Wie in der Umgebung des Ohrid-Sees, so sind auch in derjenigen des Prespa-Sees die Characeen reichlich vertreten. Insbesondere sind die Charen in dem an der Strasse und an dem Ufer des Ohrid-Sees gegen dem Ort S t r u g a liegenden Überschwemmungsgebiete, sowie in dem inundiertem S t r u g a-P o 1 j e, welches sich entlang des rechten und linken Ufers des C r n i Drim erstreckt, verbreitet. In diesem Gebiete fand ich folgende Characeen: 1) in fliessendem Wasser: Chara coronata Ziz. et) f. maxima Mig., Ch. gymnophylla 2) in stehenden Gewässern: Nitella mucronata A. Br. f. heteromorpha A. Br. und f. robu- stior A. Br., Chara coronata Ziz. und f. ß) humilior A. Br., Ch. ggmnophylla A. Br. f. submunda Mig., Ch. tenuispina A. Br. f. a) nuijor und f. subgymnophylla (n. f.) sowie f. longifolia (n- f.). Ausser diesen erwähnten Characeen fand ich im fliessenden Wasser noch eine Form der Art Ch. fragilis, und im stehendem Wasser Formen folgender Arten: Chara contrario, Ch. gymnophylla, Ch. tenuispina und Ch. fragilis. Diese Formen konnte ich aber aus Gründen welche unter 1) angeführt sind, zur Zeit noch nicht bearbeiten. 6. Für das untersuchte Gebiet (Ohrid-See, sowie Umgebung) kann man nach den bisher Bestimmten 14 Arten, 1 Va- riätet und 14 Formen der Characeen vermerken. Von diesen sind neu: Chara dissoluta var. ohridana, Ch. Kokeilii f. gymno- phylla, Ch. gymnophylla f. robustior, Ch. tenuispina f. sub- gymnophylla, Ch. tenuispina f. longifolia. Für Jugoslavieq wurden zum ersten Male die ArtenChara Kokeilii, Ch. dissoluta. und in gewissem Sinne auch Nitelia liyalina notiert. Die letzte Art erwähnt nur Visiani (1872) für den See Vrana auf der Insel Cres. Ausserdem sind für Jugoslavien folgende Formen neu: Nitelia syncarpa f. Thuilleri, N. mueronata f. heteromorpha und f. robustior. Chara coronata f. balcanica, und f. humilior, Ch. gymnophylla f. submunda, Ch. foetida f. subgymnophylla. Ch. tenuispina f. major. Chara dissoluta und Ch. Kokeilii welche überhaupt zu seltenen Arten gehören, sind, soweit ich nach der mir zugänglichen Literatur beurteilen kann, auch für die Balkanische Halbinsel neu
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