ZRC SAZU, Založba ZRC
Rimska utvrdenja u BiH s osobitim osvrtom na utvrdenja kasne antike
1990
Slovene
Das gegebene Schema der romischen Befestigungen in Bosnien und der Herzegowina (Beil. 1) ist jedenfalls noch nicht vollstandig,1 da insbesodere die Ostteile von Bosnien und der Herzegowina wenig erforscht sind. Deshalb gibt dies Schema wegen der unsystematischen Bearbeitung der Befestigungen, was auch auf dem KongreB in Novi Sad hervorgehoben worden ist,2 noch keine Antwort auf eine Reihe offener Probleme. Infolgedessen lassen sich auch die Befestigungen nicht in friihromische und spatantike gruppieren, sondern richtiger nach der Typologie (castra, befestigte Siedlungen oder Kultstatten, kleinere Anlagen auf Anhohen). Wenn auch vorausgesetzt wird, dafl in Bosnien und der Herzegowina Befestigungen auch in friihromischer Zeit bestanden, da die castra bei Doboj und Šipovo Ende des 1. Jh. entstanden und bis ins 5. Jh. belegt waren, sind bisher keine ganz friihen Befestigungen gefunden worden.3 In Bosnien und der Herzegowina waren das in Hinsicht auf die lange Friedensperiode vermutlich kleinere Objekte, die erst in Zeiten der Gefahr umgebaut und verstarkt wurden. Patsch4 meint, daB in Bosnien und der Herzegowina auch erste friihe voriibergehende Anlagen irgendwo in der Umgebung von Čapljina existierten, doch sind bisher keine Spuren davon entdeckt worden. Als Sttitzpunkte dienten in der Friihzeit die Befestigungen des dalmatisch-herzegowinischen Limes. In die Friihperiode setzt Patsch die castra bei Doboj und Šipovo - dies haben auch die Forschungen bestatigt6 - und ist der Ansicht, es habe auch mehrere gegeben (den Quellen zufolge castra an der Strafie Salona-Servitium)5. Es scheint, daB in die Friihzeit auch die Stutzpunkte an der Sava7 mit bislang unbekannten Namen einzuordnen sind. Truhelka stieB auf eine Befestigung in Donji Klakar9, deren Bestandteile verstreut worden sind8, dagegen kamen anlaBlich der Grabungen in der Festung Berbir in Bos. Gradiška Gegenstande des 1. und 2. Jh. an den Tag10. Die zahlreichste Befestigungsgruppe im Inneren der Provinz Dalmatia stellen die Hohenanlagen dar, die Merkmale der Spatantike aufweisen - erbaut sind sie auf Anhohen, wo sie dem Terrain angepaBt sind und deshalb unterschiedliche Formen und Zweckbestimmungen haben. DaB manche in kleinerem Umfang schon in der Friihzeit entstanden, untermauern die Forschungen in Biograci (Mostar) , wo Gegenstande des 1. und 2. Jh. gefunden wurden, unterhalb der Befestigung aber Graber mit Waffen des 1. Jahrhunderts12. In der romischen Friihperiode waren auch schon die Anhohen Rifniks und Vranjes im Noricum besiedelt13. Im 3. und 4. Jh. veranderten sich die Formen und Funktionen der Befestigungen, sie wurden auch Zentren landwirtschaftlicher und gewerblicher Tatigkeiten, was durch die Funde in Biograci und die im 4. Jh. hinzugebauten Gewerberaume im castrum bei Doboj bewiesen wird14. Die Ummauerungen werden verstarkt und durch viereckige und halbkreisformige (Crikvenica, Debelo Brdo, Bugargrad), im 4. Jh. dann auch durch polygonale und facherformige (Biograci, Blagaj) Tiirme gesichert. Diese sind oft aus der Ummauerung herausgeriickt und ermoglichten eine bessere Ubersicht und erfolgreichere Verteidigung15. Seltener erscheinen Tiirme von unregelmaBiger spitzer Form, wie z. B. in Divič16, typisch fiir das 6. Jh., wie auch Steinmauern, erbaut im Fischgratenmuster (opus spicatum), wie in den Befestigungen Koštur (Dabrica), Makljenovac (Doboj), Blagaj (Mostar), Biograd (Konjic) usw.17 Biograci kod Lištice unterscheidet sich von den ubrigen bisher erforschten Anlagen durch die dicht um den Mantel anceroihten Raume. Einen ahnlichen GrundriB hat die aus dem 4. Jh. stammende Festung Burgle . Es wird angenommen, daB dieser Typ vorromischen italo-griechischen Vorbildern entspricht19. In einigen Befestigungen erscheint hingegen, so wie in der Vorgeschichte, Aufgliederung in zwei Teile mittels einer Mauer (Crikvenica, Biograd-Konjic, Debelo Brdo—Sarajevo) usw. Die Mauerdicke der Anlagen ist recht unterschiedlich (1,5 bis 3 m), manchenorts jedoch nur 70 bis 80 cm. AuBer Biograci haben derartige Mauern im Livanjsko polje: Gradac iiber Potočane, Gradina in Bastasi und der Ringwall iiber Rujan21, ferner Radmaniča gradina bei Banja Luka2", Begogačani an der Sana23, Donje Vrtoče bei Drvar24, jedoch zweifellos sind noch mehrere vorhanden, weil es fiir viele keine Angaben gibt. In den Ostalpen haben solche Ummauerungen Rifnik, Zreče, Mihovo, Podzemelj^, Podturn , noch westlicher Moosberg bei Murnau, Heidenburg bei Gofis26 und Stellfeder , alle drei aus dem 4. Jh., wahrend diinne Ummauerungen durch die Entfernung von den HauptverkehrsstraBen erklart werden. Biograci unterscheidet sich von diesen durch seine mehrzonige Wehrmauer. An der Ostseite der Ummauerung lief eine Parallelmauer (protheichisma), die vor dem engen maskierten Eingang (protheina) endete. Dies sind charakteristische Merkmale der byzantinischen Festungen28. Sie werden in die Mitte des 5. Jh. datiert und kommen auch in Makedonien vor29. AuBer den angefiihrten Befestigungen sind in Bosnien und der Herzegowina bisher weder groBere befestigte Siedlungen noch groBere Kultzentren festgestellt worden. Vereinzelte kleinere, der Besatzung dienende Kirchen wurden in Zecovi, eine groBere altchristliche Kirche hingegen in Lepenica entdeckt'11, wo in der Friihzeit der Silvanuskult bestand, vertreten sind indessen ebenfalls Funde des 1. Jahrhunderts. Auf die allgemeinen Aufgaben der spatantiken Befestigungen weist die Karte hin, auf der die Befestigungen um Bos. Petrovac, Grahovo, um das Livanjsko, Glamočko und Duvanjsko polje, um Posušje, Grude, Imotsko polje und Ljubuški, am Unterlauf der Neretva, auBer den Schutz der StraBen und Siedlungen auch eine starke Verteidigungszone entlang der Meereskiiste bilden. Die Befestigungen um den Oberlauf der Neretva (Konjic), in den Talern der Fojnica und Lašva sowie ihrer Nebenfliisse und des Mittellaufs des Vrbas umranden und schiitzen hingegen das an Eržen und goldhaltigen Flussen reiche Becken und eine ahnliche Aufgabe haben die Festungen zwischen der Una und der Sana. Das castrum in Šipovo schutzt das Bergwerk Majdan, bei Bratunac aber die Bergwerke um Domavia. Allgemeinen Zwecken dienten ebenfalls die Festungen entlang der HauptverkehrstraBen, wortiber viel diskutiert wurde, doch noch Unklarheiten bestehen, besonders da die Hauptsiedlungen an ihnen nicht publiziert sind. Folglich wird es erst aufgrund der besseren Erforschtheit des Terrains moglich sein, die spezifischen Merkmale dereinzelnen Befestigungen, ihre Funktionen, wechselseitigen Beziehungen und ihren Anteil im Verteidigungssystem von Bosnien und der Herzegowina zu erortern.
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